Weiterbildung für Steuerfachangestellte: Diese Möglichkeiten stehen dir offen

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Wir zeigen dir alle Möglichkeiten, die du als Steuerfachangestellter hast.
Wir zeigen dir alle Möglichkeiten, die du als Steuerfachangestellter hast.

Duale Ausbildung erfolgreich absolviert und alle Prüfungen bestanden - nach diesem langen Ausbildungsweg können viele Steuerfachangestellte* erstmal aufatmen. Der ganze Prüfungsstress liegt hinter ihnen, sie haben einen sicheren Arbeitsplatz und verdienen...

ihr erstes richtiges Gehalt. Doch nach der Ausbildung sind viele Steuerfachangestellte noch sehr jung - und das Berufsleben noch lang. Früher oder später kommt der Wunsch auf, sich weiterzubilden, aufzusteigen und Karriere zu machen.

Gerade weil die Steuerbranche eine sehr zukunfts- und krisensichere Branche ist, ist es sinnvoll, sich in diesem Bereich möglichst breit aufzustellen und langfristig eine Karriere anzustreben. Doch welche Möglichkeiten gibt es? Welcher Weg ist der richtige? Und was mache ich, wenn mir der Beruf des Steuerfachangestellten doch nicht so gut gefällt? Wir zeigen dir alle Möglichkeiten, die du als Steuerfachangestellter hast.

Wie werde ich Steuerfachangestellter?

Steuerfachangestellte arbeiten eng mit den Steuerberatern, vereidigten Buchprüfern, Wirtschaftsprüfern oder ähnlichen Berufen zusammen. Sie sind primär dafür zuständig, Steuererklärungen zu erstellen, Mandanten zu beraten und viele weitere organisatorische und verwaltende Tätigkeiten für die Kanzlei zu übernehmen.

Angehende Steuerfachangestellte absolvieren eine dreijährige duale Ausbildung, wofür mindestens die mittlere Reife erforderlich ist. In dieser herkömmlichen Ausbildung gibt es ein zweiteiliges System: Die praktische Tätigkeit für die duale Ausbildung von Steuerfachangestellten findet in einem Ausbildungsbetrieb (meist einer Steuerkanzlei) statt, in der die Auszubildenden den Berufsalltag von Steuerfachangestellten kennenlernen. Daneben gibt es die schulische Ausbildung, in denen sie Fächer wie Wirtschaftslehre, Steuerrecht und Rechnungswesen belegen.

Die Ausbildung zum Steuerfachangestellten endet schließlich mit einer Abschlussprüfung. Diese besteht aus 3 Klausuren und einer mündlichen Prüfung. Ist die Abschlussprüfung geschafft, sind die Auszubildenden offiziell Steuerfachangestellte und können ins Berufsleben starten!

Durch eine schulische Umschulung zum Steuerfachangestellten in Teilzeit oder Vollzeit besteht auch die Möglichkeit für eine verkürzte Ausbildung, die dann nur 2 Jahre bis zur absolvierten Umschulung dauert.

Welche Weiterbildung für Steuerfachangestellte gibt es?

Mit der abgeschlossenen Berufsausbildung zum Steuerfachangestellten beginnt für die meisten erst die Karriereleiter. Nach mehrjähriger Tätigkeit in einer Steuerkanzlei steigt nicht nur die Berufserfahrung, sondern im Idealfall auch das Gehalt und die Verantwortung. Mit zunehmender Betriebszugehörigkeit steigt auch das Vertrauen der Vorgesetzten und die Aufgaben werden anspruchsvoller.

Im weiteren Verlauf des Berufslebens möchten viele aber nicht dort stehenbleiben, wo sie begonnen haben. Deshalb gibt es eine große Auswahl an beruflichen Qualifikationen und berufsbegleitende Weiterbildungen, die Steuerfachangestellte für einen Karrieresprung erwerben können. Zudem verdienen qualifizierte Steuerfachangestellte häufig mehr als solche, die keine zusätzlichen Qualifikationen erworben haben. Voraussetzung bleibt dabei allerdings immer eine abgeschlossene Ausbildung.

Weiterbildung zum Steuerfachwirt

Steuerfachangestellte mit mindestens 3 Jahren Berufserfahrung haben die Möglichkeit, eine Weiterbildung zum Fachwirt für Steuern abzulegen. Das geht sowohl berufsbegleitend oder in Vollzeit und dauert zwischen 3 und 12 Monaten - je nach Weiterbildungsanbieter und gewähltem Modell.

Steuerfachangestellte mit Weiterbildung zum Steuerfachwirt erhalten zusätzliche fachliche Kenntnisse im deutschen Steuerrecht und können in der Kanzlei weitreichende organisatorische Aufgaben in der Mandantenbetreuung, aber auch in der Kanzleiorganisation übernehmen.

Durch eine Weiterbildung zum Fachwirt erweitert sich dein Aufgabengebiet, du übernimmst mehr Verantwortung, es wird deine berufliche Tätigkeit vermehrt anspruchsvoller, deine Auswahl an potenziellen Arbeitgebern nimmt zu und auch dein Gehalt steigt merklich. Kurz: Eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt kann sich lohnen!

Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter

Liebst du mathematische Aufgaben, arbeitest gern mit Zahlen und bringst Kenntnisse in Bezug auf Excel mit, ist die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter vielleicht das Richtige für dich. Für eine Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter ist eine IHK-Prüfung erforderlich, die du nicht nur absolvieren, sondern auch bestehen musst.

Die meisten angehenden Bilanzbuchhalter belegen dazu einen Vorbereitungskurs, der berufsbegleitend bis zu 18 Monate dauern kann. Alternativ kannst du dich in Vollzeit auf die Prüfung vorbereiten und dich hierfür von deiner Arbeit befreien lassen. Die genauen Bedingungen sind dabei vom Arbeitgeber abhängig.

Als Bilanzbuchhalter verfügst du über die notwendigen Kenntnisse zum Erstellen von Zwischen- und Jahresabschlüssen für Mandanten und kennst dich bestens mit den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen aus. Die meisten Arbeitgeber für Bilanzbuchhalter kommen aus der freien Wirtschaft - wenn du also eine Karriere dort anstrebst, bist du hier sehr gut aufgehoben.

Weiterbildung zum Fachassistenten

Nach mehrjähriger Tätigkeit als Steuerfachangestellter ist auch eine Weiterbildung zum Fachassistenten möglich. Ein Vorbereitungskurs zur Prüfung dauert meist zwischen 2 Monaten (Vollzeit) und 9 Monaten (Teilzeit).

Diese Fachassistenten-Weiterbildungen gibt es:

  • Fachassistent Lohn und Gehalt (FALG)
  • Fachassistent Rechnungswesen und Controlling (FARC)
  • Fachassistent Land- und Forstwirtschaft (FALF)
  • Fachassistent Digitalisierung und IT-Prozesse (FAIT)

Seit 2021 gibt es die Weiterbildung Fachassistent für Digitalisierung und IT-Prozesse. Gerade weil sich die Steuerbranche aktuell im großen Wandel befindet, sind Experten in diesem Bereich überall gefragt. Als Fachassistent für Digitalisierung und IT-Prozesse bist du für die Beurteilung digitaler Geschäftsprozesse, digitale Datenflüsse und der Erstellung von Unterlagen in elektronischer Form zuständig. Du hast hier also optimale Karrierechancen, um in der Steuerkanzlei nicht nur organisatorische Aufgaben zu übernehmen, sondern auch digitale Geschäftsprozesse voranzutreiben.

Vom Steuerfachangestellten zum Steuerberater

Am schwierigsten ist der Weg zum Steuerberater - mit dieser Weiterbildung schaffst du aber in fachlicher Hinsicht den Sprung bis fast ganz oben auf die Karriereleiter. Um vom Steuerfachangestellten zum Steuerberater ernannt zu werden, musst du 10 Jahre Berufserfahrung vorweisen können.

Hast du in der Zwischenzeit eine andere Weiterbildung absolviert, verkürzt sich die Wartezeit. Die Prüfungsvorbereitung dauert meist 21-24 Monate und endet mit dem Steuerberaterexamen, welches aus schriftlichen sowie mündlichen Prüfungen bei den regionalen Steuerberaterkammern besteht.

Danach stehen dir aber alle Türen offen: Als angestellter Steuerberater in einer Kanzlei, als Syndikus-Steuerberater für ein Unternehmen oder als selbstständiger Steuerberater genießt du Ansehen und Verantwortung und berätst Mandanten in allen steuerlichen Angelegenheiten.

Weitere berufliche Qualifikationen in ähnlichen Berufsfeldern

Neben einer klassischen Weiterbildung können Steuerfachangestellte auch an Seminaren oder Workshops teilnehmen, um in ihrem Beruf auf dem neuesten Stand zu bleiben. Hier kann es sich lohnen, auch berufliche Qualifikationen und Weiterbildungsmöglichkeiten ähnlicher Berufe wahrzunehmen und sich hierdurch von anderen abzuheben.

Folgende Berufsgruppen verdienen dabei ein besonderes Augenmerk:

  • Kaufmann/-frau für Büromanagement
  • Rechtsanwaltsfachangestellte/r
  • Patentanwaltsfachangestellte/r
  • Notarfachangestellte/r
  • Geprüfter Betriebswirt

Dies ist insbesondere auch dann hilfreich, wenn Steuerfachangestellte in ihrer alten Tätigkeit nicht das Glück gefunden haben, was sie sich gewünscht haben. In diesem Fall kann eine schulische Umschulung Abhilfe schaffen - denn nach einer erfolgreichen Umschulung beginnt zumeist ein neues Kapitel im Leben vieler Steuerfachangestellten.

Gut zu wissen: Da eine Umschulung für Berufstätige einen kompletten Neuanfang bedeutet, der auch mit finanziellen Einschnitten daherkommt, kann eine berufsbegleitende Umschulung die Lösung sein. In diesem Fall kehrst du nach der absolvierten Umschulung zu deinem alten Arbeitgeber zurück oder orientierst dich ganz neu.

Alternativ kann eine Weiterbildung in ein ähnliches, aber fachfremdes Gebiet viele Chancen bieten und die Grundlage einer erfolgreichen Umschulung sein. Durch eine gezielte Weiterbildung in einem anderen Gebiet kannst du in deinem Beruf durch neue Aufgaben bereichert werden, aber auch ein gänzlicher Fachwechsel ist möglich.

Als Steuerfachangestellter studieren

Einige Steuerfachangestellte entscheiden sich nach der Ausbildung noch einmal dazu, ein Hochschulstudium aufzunehmen. Dazu müssen die Zulassungsvoraussetzungen der Hochschule erfüllt sein (z.B. erfolgreiches Abitur).

Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, etwa in Voll- oder Teilzeit oder über eine Fernuniversität zu studieren. Viele nutzen diese Vorgehensweise, um den Weg zum Steuerberater zu verkürzen, andere möchten sich einfach nur weiterbilden und neue Aufgabenfelder oder Berufsmöglichkeiten erschließen.

Fazit

Wie du siehst, hast du als Steuerfachangestellter viele Möglichkeiten, dich weiterzubilden oder dich auf einen gewissen Bereich zu spezialisieren. Auch eine Weiterbildung in einem fachfremden Bereich oder eine Umschulung für Berufstätige in eine andere Branche sind nicht ausgeschlossen. Und auch das Studium ist eine Möglichkeit, seine Karriere nach den eigenen Maßstäben zu gestalten.

Steuerfachangestellte haben in jedem Fall einen zukunftssicheren Beruf gewählt, der ihnen zahlreiche Möglichkeiten bietet, sich stetig weiterzuentwickeln und auch das eigene Gehalt aufzubessern. Einer langen Laufbahn in diesem Bereich steht also nichts im Wege!

Lies dir dazu auch unseren Artikel zur Digitalisierung in der Steuerbranchedurch.

* Um den Text leicht verständlich und unkompliziert zu halten, haben wir uns für die Nutzung des generischen Maskulinums, also der männlichen Form aller Hauptwörter, entschieden. Wir möchten aber niemanden ausschließen und weisen deshalb darauf hin, dass trotz der männlichen Form alle Geschlechter gemeint sind. Gerade die Branche der Steuerberatung ist sehr männlich dominiert. Wir wünschen uns unbedingt mehr Diversität in diesem Berufsfeld. Daher gilt: all genders are welcome!

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