Steuerberater* ist ein attraktiver Beruf. Er übersteht Wirtschaftskrisen und andere unerwartete Geschehnisse, wird gut bezahlt, ist hoch angesehen und es gibt viele Aufstiegs- und Karrierechancen.
Zusätzlich besteht immer die Möglichkeit, im Angestelltenverhältnis für eine vorhandene Kanzlei zu arbeiten oder auch selbstständig eine Steuerkanzlei zu führen.
Dennoch gibt es Nachwuchsmangel und viel zu tun. Die Jobaussichten könnten für angehende Steuerberater nicht besser sein! Doch unter welcher Voraussetzung wird man Steuerberater? Was sollte ein Kandidat mitbringen, um die Tätigkeit als Steuerberater auszuüben? Welche persönlichen und fachlichen Voraussetzungen muss er konkret erfüllen? In diesem Artikel klären wir auf.
Welche Fähigkeiten braucht ein Steuerberater?
Steuerberater sind immer auf dem neuesten Stand, was das deutsche Steuerrecht angeht. Sie verlieren selbst bei den kompliziertesten Konstellationen rund um Steuerfragen nicht die Nerven. Einige von ihnen sind über die nationalen Grenzen hinaus auf das internationale Steuerrecht spezialisiert.
Die Beratung von Mandanten, die Beantwortung von individuellen Steuerfragen sowie die Erstellung von Steuererklärungen, Rechnungen und Jahresabschlüssen gehören zu den Haupttätigkeiten von Steuerberatern. Außerdem prüfen Steuerberater die Steuerbescheide und korrespondieren als Vertretung von Mandanten mit den Finanzämtern.
Um die berufliche Tätigkeit als Steuerberater auszuüben, müssen angehende Steuerberater das Staatsexamen erfolgreich abschließen. Doch vorher wartet ein teils langwieriger Weg auf den Nachwuchs der Steuerbranche, um zum Staatsexamen zugelassen zu werden.
Persönliche Voraussetzungen: Ernennung zum Steuerberater
Das Staatsexamen bleibt nicht die letzte Hürde auf dem Weg zur Tätigkeit als Steuerberater. Um nach dieser großen Prüfung auch durch die zuständige Steuerberaterkammer als Steuerberater zugelassen zu werden, müssen diese 3 Kriterien zwingend erfüllt sein:
Für die meisten Menschen stellen diese Kriterien kein großes Hindernis dar. Dennoch sollte man sich vorher darüber bewusst sein, dass eine bestandene Steuerberaterprüfung nicht gleichzeitig bedeutet, dass man als Steuerberater arbeiten darf.
Vielmehr muss der Staat einen zum Steuerberater ernennen, sodass eine Zulassung bei der zuständigen Steuerberaterkammer erfolgt. Dies gilt meist als reine Formsache, kann aber im Einzelfall problematisch sein.
Welche persönlichen Eigenschaften sollten Steuerberater mitbringen?
Steuerberater sollten insbesondere ein gutes Verständnis im Umgang mit Zahlen haben und steuerliche Zusammenhänge auf Anhieb verstehen. Auch die Arbeit für und mit den Mandanten sollte ihnen Spaß machen und Genauigkeit nicht zu kurz kommen.
Die wichtigsten Eigenschaften, an denen du erkennst, dass der Beruf etwas für dich sein könnte, sind die folgenden:
Wenn du kein Interesse an Zahlen hast, Bürotätigkeiten verabscheust und Mandatsarbeit gruselig findest, ist der Job zum Steuerberater vielleicht nichts für dich. Entscheidest du dich aber für diesen beruflichen Werdegang, erwarten dich spannende, abwechslungsreiche Aufgaben und stetig neue Herausforderungen!
Formale Voraussetzungen: Zulassung zur Steuerberaterprüfung
Um das Staatsexamen für Steuerberater abzulegen, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Der Weg zum Steuerberaterberuf führt entweder über eine Ausbildung oder ein absolviertes Studium.
Dabei gibt es 4 verschiedene Möglichkeiten, den Bildungsweg bis zur Steuerberaterprüfung zu bestreiten. Alle setzen dabei eine Erstausbildung und eine mehrjährige praktische Tätigkeit voraus:
Gut zu wissen: Ein Abitur ist nicht zwingend erforderlich, um Steuerberater zu werden. Es reicht ein Realschulabschluss, wenn anschließend eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten absolviert wird. Der Werdegang ist aber deutlich kürzer, wenn du ein abgeschlossenes Studium vorlegen kannst.
Welches Studienfach für das Steuerberaterexamen?
Nicht alle Studienfächer werden von den Steuerberaterkammern als zulassungserfüllend anerkannt. Bei der Fülle der möglichen Studienfächer kann es daher schwierig sein, das richtige Fach zu finden, welches Spaß macht und gleichzeitig den Weg zum Steuerberater ebnet.
Ein wirtschaftswissenschaftliches oder rechtswissenschaftliches Hochschulstudium bringt dich auf die sichere Seite, wenn du das Staatsexamen in Zukunft ablegen willst:
Nach dem abgeschlossenen Studium musst du zunächst in dem Berufsfeld deines Studiengangs arbeiten, um zur Prüfung zugelassen zu werden. Die Dauer der anschließenden praktischen Tätigkeit hängt von dem Studienabschluss ab.
Bei Bachelor-Abschlüssen wird eine Berufserfahrung von 3 Jahren erwartet, bei einem Master oder Staatsexamen 2 Jahre. Bist du dir vorher schon sicher, dass du als Steuerberater arbeiten möchtest, kannst du während deines Studiums schon deine Schwerpunkte durch steuerrechtliche Module setzen.
Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung
Die Abschlussprüfung besteht aus schriftlichen und mündlichen Prüfungen. Für die Steuerberaterprüfung solltest du dich gut vorbereiten. Es handelt sich dabei um eine der schwierigsten Prüfungen, die es in Deutschland gibt. Es wird daher empfohlen, ca. 1,5 bis 2 Jahre für die Steuerberaterprüfung zu lernen.
Die Vorbereitung kann sowohl im Eigenstudium als auch durch Fortbildungen und Kurse von privaten Bildungsträgern erfolgen. Kurse von diversen Anbietern erleichtern das Lernen ungemein, da sie die wichtigsten Inhalte zusammenfassen und verständlich aufbereiten. Es ist aber selbstverständlich auch immer eine Kostenfrage, ob eine solche private Weiterbildung in Anspruch genommen werden kann.
Über die finanzielle Belastung hinaus müssen angehende Steuerberater auch damit rechnen, monatelang Freizeit, Freunde und Familie hintenanzustellen und sich vollkommen auf das Lernen zu konzentrieren. Dabei sollten Hobbies und soziale Kontakte aber niemals ganz wegbrechen oder vernachlässigt werden. Ein Ausgleich zum vielen Lernen ist enorm wichtig, sowohl für den Erfolg als auch für die eigene Gesundheit.
Fazit: Voraussetzungen für Steuerberater
Die Prüfung zum Steuerberater ist nicht nur sehr schwierig, der Weg dahin ist auch lang. Dennoch lohnt sich das viele Lernen: Steuerberater haben mit täglich neuen Herausforderungen zu tun. Sie haben viel und engen Kontakt zu ihren Mandanten und üben einen zukunfts- und krisensicheren Job aus, der nicht nur gesellschaftlich hoch angesehen wird, sondern auch noch gut bezahlt ist.
Auch die Weiterbildungsmöglichkeiten sind mehr als gut. Die erfahrenen Steuerberater können sich entweder weiter spezialisieren, sich als Steuerberater selbstständig zu machen oder eine Weiterbildung zum Wirtschaftsprüfer machen. Kurz gesagt: Entscheidest du dich für diesen Beruf, stehen dir viele Türen offen!
* Um den Text leicht verständlich und unkompliziert zu halten, haben wir uns für die Nutzung des generischen Maskulinums, also der männlichen Form aller Hauptwörter, entschieden. Wir möchten aber niemanden ausschließen und weisen deshalb darauf hin, dass trotz der männlichen Form alle Geschlechter gemeint sind. Gerade die Branche der Steuerberatung ist sehr männlich dominiert. Wir wünschen uns unbedingt mehr Diversität in diesem Berufsfeld. Daher gilt: all genders are welcome!
Der Tax Manager ist eine gefragte Fachkraft in der Steuerbranche. Erfahre, wie du Tax Manager wirst. Mit steigenden steuerlichen Anforderungen und Digitalisierung bleibt dieser Beruf auch in Zukunft unverzichtbar und bietet sichere Perspektiven.
Mehr lesenStarte Deine Karriere im Steuerrecht! Entdecke vielfältige Chancen, hohe Gehaltsaussichten und spannende Einstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Dein Weg in eine sichere Zukunft.
Mehr lesenIn der Steuerbranche hast Du viele verschiedene Möglichkeiten, Deine Karriere zu starten oder ordentlich anzukurbeln. Wenn Du bereits eine Ausbildung absolviert hast, möchtest Du Dich vielleicht weiterbilden, um Dein Gehalt zu steigern oder Deine Aufgabenbereiche zu erweitern. Und um mehr Verantwortung im Unternehmen zu übernehmen.
Mehr lesenAls junges Mädchen wollte sie Schauspielerin werden, später Anwältin für Menschenrechte. Geworden ist Maggie Shiffa am Ende Steuerberaterin mit eigener Kanzlei – durch eine ganze Reihe von Zufällen. Denn selbstständig werden wollte die Wahl-Fürtherin nie, und doch ist sie heute dankbar dafür, da sie auf diese Weise nachhaltige Start-ups unterstützen kann.
Mehr lesenDie Rechtsanwältin und Steuerberaterin Susann Harder ist seit Mitte 2024 Geschäftsführerin der Vogt & Reetz Steuerberatungsgesellschaft mbH in Rostock. Daneben hat sie ein Unternehmen gegründet, das Steuern unterhaltsam vermitteln will. Denn, so ihre Überzeugung, heute wollen immer mehr Mandanten sich aktiv um ihre Finanzen kümmern und sie verstehen.
Mehr lesen