Als Ausbildungsberuf ist der Weg dorthin auch nicht so lang wie zum Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer.

Doch auch um Steuerfachangestellter zu werden, müssen Klausuren geschrieben und eine Abschlussprüfung abgelegt werden. Damit Du diese auch erfolgreich meistern kannst, zeigen wir Dir in diesem Beitrag, was in der Abschlussprüfung abgefragt wird, wie sie abläuft und wie Du Dich am besten vorbereiten kannst!

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Prüfung zum Steuerfachangestellten: Das sind die Voraussetzungen

Um zur Prüfung für Steuerfachangestellte zugelassen zu werden, gibt es verschiedene Voraussetzungen, die in der Prüfungsordnung für Steuerfachangestellte festgehalten sind.

Du wirst zur Prüfung zugelassen, wenn

• Du die Ausbildungszeit absolviert hast oder Deine Ausbildung in weniger als 2 Monaten nach dem Prüfungsdatum endet,
• Du ein eingetragenes Berufsausbildungsverhältnis hast (z.B. in einer Steuerkanzlei),
• Du einen Ausbildungsnachweis (auch Berichtsheft genannt) vorweisen kannst,
• Du an der Zwischenprüfung für Steuerfachangestellte teilgenommen hast.

In der Regel erfüllst Du diese Kriterien, wenn Du die Ausbildung zum Steuerfachangestellten absolviert hast. Hierbei handelt es sich um eine duale Ausbildung, die Du zum einen in einer Steuerkanzlei und zum anderen in der Berufsschule absolvierst. Sowohl die Berufsschule als auch der Ausbildungsbetrieb kennen die nötigen Voraussetzungen für die Prüfung und werden Dir dabei helfen, diese bis zur Abschlussprüfung zu erfüllen.

Gut zu wissen: Dank dem Wissen, welches Du in der Ausbildung erwirbst, kannst Du später nicht nur in einer Steuerkanzlei arbeiten, sondern Dein Fachwissen qualifiziert Dich für eine Reihe an Unternehmen. Iin denen kannst Du beispielsweise im Personalwesen tätig werden oder andere steuerrechtliche und betriebswirtschaftliche Aufgaben übernehmen!

Schriftliche Prüfung zum Steuerfachangestellten

Wenn Du die Ausbildung durchlaufen hast, wartet am Ende die Abschlussprüfung auf Dich, mit deren Bestehen Du Dich Steuerfachangestellter nennen kannst. Diese Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.

Alle Prüfungen musst Du bei der zuständigen Steuerberaterkammer Deiner Region absolvieren. Mittlerweile sind die Prüfungen vereinheitlicht und jeder Prüfling bundesweit erhält dieselben Aufgaben. Daher finden die meisten Prüfungstermine auch parallel statt, um die Fairness und Vergleichbarkeit zu erhöhen.

Der schriftliche Teil besteht aus 3 Klausuren, die an 2 aufeinanderfolgenden Tagen geschrieben werden. Jede dieser Klausuren fließt zu einem Viertel in die Gesamtnote Deiner Abschlussprüfung mit ein.

Die 3 Klausuren bestehen aus 3 Themenbereichen:

1. Wirtschafts- und Sozialkunde (90 min)
2. Rechnungswesen (120 min)
3. Steuerwesen (150 min)

Am 1. Tag werden meistens Rechnungswesen und Wirtschafts- und Sozialkunde geprüft, die Klausur zum Steuerwesen ist dann am 2. Tag dran. Dabei werden folgende Themen abgefragt:

Rechnungswesen (100 Punkte):

• Auswertung von Warenkonten, Gewinnverteilung (7 Punkte)
• Einnahmeüberschussrechnung (18 Punkte)
• laufende Buchungen, Abschlussbuchungen, Bewertung (75 Punkte)

Wirtschafts- und Sozialkunde (100 Punkte):

• Investition und Finanzierung (20 Punkte)
• Arbeitsrecht und soziale Sicherung (20 Punkte)
• Handels- und Gesellschaftsrecht (40 Punkte)
• Schuld- und Sachenrecht (20 Punkte)

Steuerwesen (100 Punkte):

• Abgabenordnung (10 Punkte)
• Gewerbesteuer (10 Punkte)
• Körperschaftsteuer (10 Punkte)
• Umsatzsteuer (25 Punkte)
• Einkommensteuer (45 Punkte)

So verläuft die mündliche Prüfung zum Steuerfachangestellten

Erst nach Auswertung der schriftlichen Klausuren wirst Du zur mündlichen Prüfung geladen. Voraussetzung ist, dass Du den schriftlichen Teil bestanden hast.

In der mündlichen Prüfung kommt es vor allem darauf an, dass Du zeigst, dass Du mandantenorientiert arbeiten kannst und über die Kompetenzen verfügst, die Steuerfachangestellte in ihrer täglichen Arbeit mit den Mandanten benötigen. Das bedeutet auch, Aufgaben zu planen, umzusetzen und diese auch zu kontrollieren.

In der mündlichen Prüfung werden keine bestimmten Fächer oder theoretisches Wissen geprüft, sondern Du musst zeigen, dass Du die erlernten Kenntnisse verknüpfen kannst und die Zusammenhänge verstehst und anwenden kannst. Insbesondere das Wissen aus dem Steuerwesen ist hier entscheidend.

Die Prüfung wird von 3-5 Prüfern abgenommen. Darunter ist mindestens ein Prüfer der Steuerberaterkammer, ein Steuerberater und ein Fachlehrer. Davon führt ein Prüfer Protokoll und mindestens einer führt das Prüfungsgespräch. In den meisten Fällen wirst Du Dich daher nur mit einem der Prüfer unterhalten, die anderen werden nur zuhören bzw. Protokoll führen.

Zu Beginn der mündlichen Prüfung bekommst Du 2 Aufgabenstellungen, von der Du eine auswählen kannst, um diese zu lösen. Zur Lösung dieser Aufgabe hast Du dann 10 Minuten Zeit. Nutze diese Zeit, indem Du Dir Stichpunkte zu möglichen Lösungsansätzen machst und Deine wichtigsten Gedanken festhältst. Schreibe keinen ganzen Text, denn dafür reicht die Zeit nicht. Es wird nicht erwartet, dass Du eine schriftliche Lösung vorliest, sondern frei sprichst und diese präsentierst.

Nach der Präsentation wirst Du noch weiter zu den Themen Deiner Ausbildung befragt. Dabei kann alles geprüft werden, was Du während der Ausbildung gelernt hast. Die Erfahrung zeigt, dass sich auch hier die meisten Aufgaben auf das Steuerwesen beziehen werden.

Prüfungsvorbereitung: So lernst Du für die Prüfung zum Steuerfachangestellten

Die Abschlussprüfung zum Steuerfachangestellten solltest Du auf jeden Fall ernst nehmen. Bun stehst Du ganz kurz vor dem Abschluss Deiner Ausbildung und es wäre sehr ärgerlich, diese nicht zu bestehen!

Fange daher nicht zu spät an mit der Vorbereitung und wiederhole noch einmal den erlernten Stoff aus der Berufsschule. Hier haben wir noch einige Tipps für Dich zusammengefasst:

• Online werden Altklausuren und Aufgaben von den Steuerberaterkammern bereitgestellt. Lerne am besten damit, diese zu lösen. So lernst Du nicht nur den Stoff, sondern auch den Ablauf der Prüfung kennen.
• Auch für die mündliche Prüfung kannst Du Protokolle und Prüfungsfragen online finden. So weißt Du, mit welchen Fragen zu rechnen ist.
• Wiederhole die Inhalte aus allen Ausbildungsjahren, nicht nur dem letzten. Gerade die mündliche Prüfung fragt gerne Wissen aus vergangenen Jahren ab.
• Frag bei ehemaligen Azubis nach, deren Prüfung noch nicht allzu lange her ist. Gerade für die mündliche Prüfung haben sie meistens einige Tipps auf Lager.
• Gründe eine eigene Lerngruppe. Wenn Du besser in Gruppen lernst, könnt ihr so gegenseitig Wissen aufbereiten und gemeinsam Übungsaufgaben lösen.
• Üben, Üben, Üben. Löse so viele Übungsaufgaben und Altklausuren wie möglich.

Fazit

Die Prüfung zum Steuerfachangestellten ist nicht so schwierig wie die zum Steuerberater, dennoch ist eine ausreichende Vorbereitung wichtig. Denn es wäre wirklich schade, wenn Du so kurz vor dem Ziel scheitern würdest, weil Du nicht genug gelernt hast. Die Prüfung ist machbar, es haben schon so viele Menschen vor Dir geschafft! Wir wünschen ganz viel Erfolg!

Ist die Prüfung erst einmal geschafft, stehen Dir viele Türen offen. Auf unserer Seite findest Du viele spannende Artikel zu Deinen Karrieremöglichkeiten! Dazu haben wir auch eine Jobbörse speziell für die Steuerbranche, die Du Dir unbedingt anschauen solltest. Viel Spaß!

* Um den Text leicht verständlich und unkompliziert zu halten, haben wir uns für die Nutzung des generischen Maskulinums, also der männlichen Form aller Hauptwörter, entschieden. Wir möchten aber niemanden ausschließen und weisen deshalb darauf hin, dass trotz der männlichen Form alle Geschlechter gemeint sind. Gerade die Branche der Steuerberatung ist sehr männlich dominiert. Wir wünschen uns unbedingt mehr Diversität in diesem Berufsfeld. Daher gilt: all genders are welcome!