Neues Jobangebot? So verhandelst Du richtig

Karriere in der Steuerbranche
Neues Jobangebot? So verhandelst Du richtig

Nachdem der Bewerbungsprozess für eine neue berufliche Herausforderung erfolgreich abgeschlossen wurde, kommt die ersehnte Nachricht: Die Stelle ist dir angeboten worden!

Die Entscheidung, das Angebot sofort anzunehmen oder zunächst zu zögern, hängt maßgeblich von den Konditionen ab, die der potenzielle Arbeitgeber anbietet. Ist das Gehalt ausreichend? Welche Aufgaben erwarten dich in der Zukunft?

Falls du zwar weiterhin Interesse an der Position hast, aber das Angebot nicht ganz deinen Erwartungen entspricht, ist es an der Zeit zu handeln. Dieser Artikel bietet wichtige Tipps rund um die Verhandlung von Jobangeboten und zeigt auf, wann und warum es sinnvoll ist, die vorgeschlagenen Vertragsbedingungen zur Diskussion zu stellen.

Warum sollte man ein Jobangebot verhandeln?

Im Jahr 2023 gaben laut einer Statista-Umfrage 79 Prozent der Arbeitnehmer an, in ihrem Job zufrieden zu sein. Zufriedenheit mit den Arbeitsvertragsbedingungen ist dabei entscheidend. Ein neuer Job und der damit einhergehende Vertrag sollten im Einklang mit den individuellen Bedürfnissen, Zielen und Ansprüchen stehen. Eine Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen und das Gefühl der Wertschätzung aufgrund des Angebots wirken sich in der Regel positiv auf Motivation und Engagement im Berufsleben aus.

Im Gegensatz dazu kann ein unfair formuliertes Angebot das Gegenteil bewirken. Eine kluge Verhandlung über kritische Punkte in Bezug auf deine Karriereentwicklung fördert dein berufliches Potenzial und steigert die Freude am Job. Verhandlungen ermöglichen zudem eine bessere Einschätzung der Arbeitsweise und des Umgangs einer Firma mit ihren Mitarbeitern.

Der ideale Zeitpunkt: Wann sollte der Vertrag verhandelt werden?

Karrierecoach und Autor John Lees vergleicht in einem Artikel im Harvard Business Review Magazine ein Jobangebot mit Verliebtsein. Laut ihm hat sich der Arbeitgeber, der eine Zusage kommuniziert, bereits psychologisch mit dem Bewerber "verliebt" und engagiert sich. In dieser Phase hat der Bewerber einen erheblichen Einfluss auf die Stellenbeschreibung, das Gehalts- und Leistungspaket. Eine Verhandlung kann sowohl vor als auch nach der eigentlichen Angebotsstellung im Bewerbungsprozess stattfinden.

Vor dem eigentlichen Angebot

Wenn du die Konditionen deines neuen Arbeitsvertrags schon vor der eigentlichen Angebotsstellung verhandelst, können sowohl du als auch das Unternehmen Zeit und Mühe sparen. Durch einen frühen Austausch von Vorstellungen können Unstimmigkeiten bezüglich Gehalt oder Aufgabenfeld geklärt oder Kompromisse gefunden werden. Voraussetzung hierfür ist eine positive Rückmeldung oder starkes Interesse des Unternehmens an dir als Mitarbeiter.

Sollte keine Einigung erzielt werden, besteht die Möglichkeit, das Jobangebot abzulehnen und sich bei einem anderen Arbeitgeber zu bewerben.

Nach dem Angebot

Nach Erhalt eines konkreten Angebots hast du zwei Optionen, wenn du nicht zufrieden bist: du kannst es direkt ablehnen oder nachträglich verhandeln. Wenn im Bewerbungsgespräch abweichende Vertragsbedingungen vereinbart wurden, ist es ratsam, dies bei der Ansprechperson anzusprechen und auf die Diskrepanzen hinzuweisen. Möglicherweise ist bei der Vertragserstellung ein Fehler unterlaufen.

Wenn das Angebot proaktiv erstellt wurde und nicht deinen Erwartungen entspricht, können die unten aufgeführten Tipps zur angemessenen Nachverhandlung hilfreich sein.

Was kann im Arbeitsvertrag nachverhandelt werden?

Laut einer Studie von McKinsey ist unzureichende Vergütung der Hauptgrund für Kündigungen und die Suche nach neuen Stellen. Ein gut verhandeltes Jobangebot kann die Vergütung erheblich verbessern, wobei ein Jobwechsel oft mit einer Gehaltssteigerung von etwa 20 Prozent verbunden ist.

Neben dem Gehalt lohnen sich auch kleinere Nachverhandlungen. Wenn beispielsweise ein mündlich zugesagtes Homeoffice im Vertrag verankert werden soll oder bestimmte Benefits wichtig sind, ist es sinnvoll, dies anzusprechen.

Überblick: Das kann verhandelt werden

  • Gehalt, Boni und Provisionen
  • Zusatzleistungen wie Benefits
  • Arbeitszeiten und Urlaubsanspruch
  • Flexibilität (Remote-Policy, Gleitzeit, etc.)
  • Vertragslaufzeit und Übernahmeoptionen
  • Kündigungsfrist
  • Aufgabenfeld
  • Karriereentwicklung (Beförderung, Weiterbildung, etc.)

Das Verhandeln eines Jobangebots ist keine leichte Aufgabe, und es kommt häufig zu kleinen und großen Fehlern. Um diese zu vermeiden, sollte man folgende Punkte beachten:

  1. Ablehnung aus Angst: Den Job sofort abzulehnen, weil man davon ausgeht, dass das Unternehmen nicht verhandlungsbereit ist und Angst vor Konflikten hat.
  2. Ungenaue Vorbereitung: Mehr Gehalt zu wünschen, aber keine überzeugenden Argumente dafür liefern zu können.
  3. Selbstüberschätzung: Sich nicht über branchenübliche Konditionen und Anforderungen informieren und die eigenen Fähigkeiten zu hoch einschätzen.
  4. Fehlende Kompromissbereitschaft: Trotz bereits erfolgter Anpassungen seitens des Unternehmens unflexibel bleiben und auf weiteren Anpassungen beharren.
  5. Zu schnelle Zustimmung: Dem Angebot zustimmen, obwohl man trotz Zugeständnissen des Arbeitgebers nicht zufrieden ist, aus Angst vor einer Zurückziehung des Angebots.

Gute Nachricht: Diese fünf Fehler lassen sich einfach vermeiden. Mutig und selbstbewusst für die eigenen Interessen einzutreten, dabei flexibel und kompromissbereit zu bleiben und sich im Vorfeld über den realen Marktwert als Arbeitskraft zu informieren, minimiert das Risiko von Fehlern bei der Verhandlung.

Jobangebot richtig verhandeln: Die wichtigsten Tipps

Um ein Vertragsangebot zu erhalten, das den eigenen Wünschen entspricht, lohnt es sich zu kämpfen. Die folgenden Tipps bieten hilfreiche Ansätze und können durch eine erfolgreiche Verhandlung führen:

  • Selbstreflexion und -einordnung: Klären, was einem bei einem neuen Job wichtig ist und wo die Prioritäten liegen.
  • Recherche zum Unternehmen und zur Branche: Argumentativ punkten, indem man über die Gegebenheiten Bescheid weiß und sie für sich nutzt.
  • Selbstbewusste Kommunikation: Ruhig und gelassen für die eigenen Bedürfnisse einstehen, um Durchsetzungsfähigkeit und Professionalität zu zeigen.
  • Innere Klarheit: Kommunizieren, welche Punkte diskussionswürdig sind und welche für einen im Vertrag nicht verhandelbar sind.
  • Kompromissbereitschaft: Wo möglich, dem Unternehmen entgegenkommen, um eine Win-Win-Situation zu schaffen.
  • Schriftform: Auf schriftliche Festhaltung jeglicher Verhandlungsergebnisse bestehen, um sich in Zukunft auf die Konditionen berufen zu können.

Fazit

Die Kunst der Verhandlung eines Jobangebots ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg und die Zufriedenheit im neuen Job. Es ist nicht nur ein Akt des Aushandelns von Gehalt und Arbeitsbedingungen, sondern auch eine Gelegenheit, die eigene Position im Unternehmen von Anfang an zu stärken. Eine erfolgreiche Verhandlung kann nicht nur finanzielle Vorteile bringen, sondern auch die Arbeitsbedingungen, den Aufgabenbereich und die Entwicklungsmöglichkeiten maßgeblich beeinflussen.

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Verhandlung liegt in der Vorbereitung. Dies beinhaltet nicht nur eine gründliche Recherche über das Unternehmen und die Branche, sondern auch eine ehrliche Reflexion über die eigenen Bedürfnisse, Prioritäten und Ziele. Eine klare Vorstellung davon, was man vom neuen Job erwartet und welche Kompromisse man eingehen kann, ist entscheidend.

Während der Verhandlung ist es wichtig, selbstbewusst aufzutreten und die eigenen Interessen klar zu kommunizieren. Gleichzeitig ist es jedoch ebenso wichtig, flexibel zu sein und bereit zu sein, auf die Bedürfnisse des Arbeitgebers einzugehen. Eine offene und konstruktive Kommunikation kann dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und eine Win-Win-Situation für beide Seiten zu schaffen.

Schließlich ist es wichtig, alle Vereinbarungen schriftlich festzuhalten, um späteren Missverständnissen vorzubeugen. Ein klarer und eindeutiger Arbeitsvertrag bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und ermöglicht es beiden Parteien, ihre Verpflichtungen und Erwartungen klar zu verstehen.

Insgesamt ist die Verhandlung eines Jobangebots eine wichtige Fähigkeit, die nicht nur dazu beiträgt, die eigenen beruflichen Interessen zu schützen, sondern auch die Karriereentwicklung und das berufliche Wohlbefinden langfristig zu unterstützen. Mit der richtigen Vorbereitung, Kommunikation und Flexibilität können Berufsanfänger und Berufserfahrene gleichermaßen das Beste aus ihren Jobangeboten herausholen und eine erfolgreiche und erfüllende berufliche Zukunft gestalten.

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