Der Karriereweg zum Beruf des Steuerberaters: Das erwartet Dich!

Karrierewege in der Steuerbranche
Der Karriereweg zum Beruf des Steuerberaters: Das erwartet Dich!
Wie werde ich Steuerberater*?

Um Steuerberater* zu werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten und Wege, die zum Ziel führen. Neben einer Ausbildung in einem Betrieb (Praktikerweg) kannst du ein duales Studium oder ein Hochschulstudium (Studiumweg) absolvieren. Alle diese Möglichkeiten erfordern aber einige Jahre Berufserfahrung, um schlussendlich ans Ziel zu gelangen.

Je nach Bildungsweg braucht es dabei zwischen zwei und zehn 10 Jahren Erfahrung für die Zulassung und eine nicht zu unterschätzende Prüfung am Ende der Reise.

Doch ist der Beruf des Steuerberaters etwas für dich? Und was erwartet dich, wenn du dich für diesen Weg entscheidest? Hier findest du alle Informationen rund um die Ausbildung zum Steuerberater!

Was macht ein Steuerberater?

Als Steuerberater ist es vor allem deine Aufgabe, deine Mandanten zu beraten und in steuerrechtlichen Angelegenheiten zu unterstützen. Das bedeutet, dass du insbesondere für ihre Steuererklärungen, Kostenrechnungen und Jahresabschlüsse zuständig bist.

Zudem prüfst du Steuerbescheide und andere Dokumente und berätst deine Mandanten in allen Belangen rund um ihre privaten und beruflichen Finanzen. Da das deutsche Steuerrecht kompliziert ist und sich laufend verändert, hast du als Experte auf diesem Gebiet ein umfangreiches Wissen und wirst von deinen Mandanten dafür sehr geschätzt.

Der Berufsalltag spielt sich zumeist im Büro ab, ähnlich wie bei Anwälten. Natürlich haben Steuerberater aber auch Auswärtstermine bei ihren Mandanten. Du kümmerst dich also laufend um ihre steuerrechtlichen Belange, insbesondere ihre Steuererklärungen. Dazu ist es wichtig, immer auf dem neusten Stand zu sein und sich durch Fortbildungen das nötige Wissen anzueignen.

Auch wenn es zunächst nach einem monotonen Bürojob klingt, der Beruf des Steuerberaters ist immer abwechslungsreich und fordernd. Denn im Mittelpunkt der Tätigkeit steht die Kommunikation mit Mandanten oder auch den Behörden. Als Vermittlungsperson stehen Steuerberater zwischen Mandanten und Finanzamt und kommunizieren daher stetig mit beiden Parteien.

Neben dem Abwechslungsreichtum und der Verantwortung einer Führungsposition kann sich auch das Gehalt eines Steuerberaters durchaus sehen lassen. Es handelt sich also um einen lukrativen und zukunftssicheren Beruf, der von allen Seiten hoch angesehen wird!

Wie werde ich Steuerberater?

Steuerberater ist keine klassische Ausbildung, die aus Berufsschule und Ausbildungsbetrieb besteht, vielmehr handelt es sich um eine Weiterbildung: Um Steuerberater zu werden, musst du entweder eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten (oder eine andere kaufmännische Berufsausbildung) oder ein (duales) Studium abgeschlossen haben.

Zusätzlich musst du praktische Berufserfahrung vorweisen können - wie viele Jahre diese betragen muss, hängt von deinem Bildungsweg ab. Erst danach erhältst du die Zulassung zur Steuerberaterprüfung

Um die Prüfung ablegen zu können, gibt es verschiedene Varianten für den vorangehenden Bildungsweg. Die wichtigsten Wege und Möglichkeiten haben wir dir hier einmal zusammengefasst:

  • Ausbildung zum Steuerfachangestellten oder eine andere kaufmännische Ausbildung + 10 Jahre Berufserfahrung
  • Ausbildung zum Steuerfachangestellten + Weiterbildung zum Steuerfachwirt + 7 Jahre Berufserfahrung
  • Duales Studium oder Hochschulstudium im Bereich Jura, BWL oder Steuerwesen als Bachelor + 3 Jahre Berufserfahrung
  • Duales Studium oder Hochschulstudium im Bereich Jura, BWL oder Steuerwesen als Master + 2 Jahre Berufserfahrung

Nach Bestehen der Prüfung musst du noch die Bestellung zum Steuerberater bei der zuständigen Steuerberaterkammer beantragen. Dieser formale Prozess erfordert jedoch auch ein paar Voraussetzungen, die du vor Antragstellung berücksichtigen solltest:

  • Einen festen Wohnsitz in Deutschland
  • Geordnete Vermögensverhältnisse
  • Keine Vorstrafen

Anders ist es bei der Steuerberater-Prüfung. Diese ist nicht so einfach zu bewältigen wie der Antrag nach der bestandenen Steuerberaterprüfung. Der Weg zu dieser Prüfung ist dir aber freigestellt: Du musst keine Kurse belegen oder Seminare nachweisen.

Sobald du die Voraussetzungen der Zulassung erfüllst, kannst du die Prüfung ablegen. Du solltest dich aber dennoch ausreichend vorbereiten und die Prüfungen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Daher werden selbstverständlich Kurse privater Unternehmen angeboten, die dich auf dem Weg zu den Klausuren unterstützen.

Was erwartet mich in der Steuerberater-Prüfung?

Wenn du die formalen Voraussetzungen erfüllt hast, kannst du dich zu der Steuerberater-Prüfung anmelden. Die Prüfung, die zu den schwersten Prüfungen überhaupt zählt, findet jedes Jahr im Oktober statt und besteht aus schriftlichen und mündlichen Prüfungen. Da die Durchfallquoten überdurchschnittlich hoch sind, bereiten sich die meisten Anwärter ca. 1,5 bis 2 Jahre auf die Prüfungen vor. Die wichtigsten Themen der Klausuren, die du natürlich vorher umfassend lernen solltest, sind folgende:

  • Verfahrensrecht
  • internationales Steuerrecht
  • Umsatzrecht
  • Erbschaftssteuer
  • Umwandlungssteuerrecht
  • Bilanzwesen
  • Buchführung
  • Interne Steuern
  • Außensteuer
  • Gewerbesteuer
  • Körperschaftssteuer
  • Einkommenssteuer
  • Bewertungsrecht

Um diesen umfassenden Stoff zu lernen, bereiten sich die meisten Kandidaten mithilfe von Kursen privater Unternehmen vor. Diese sind sehr kostenintensiv. Angehende Steuerberater müssen mit Kosten für die Weiterbildung zum Steuerberater in Höhe von etwa 10.000 Euro rechnen, wovon ca. 1.000 Euro auf die Kosten für die Prüfungsanmeldung entfallen.

Wenn du dich also dazu entscheidest, diesen Weg gehen zu wollen, solltest du deinen Arbeitgeber fragen, ob er sich an den Kosten beteiligt. Immerhin verdient er auch an dir, wenn du diese Prüfung bestehst und in seiner Steuerkanzlei arbeitest!

Was verdient ein angehender Steuerberater in der Ausbildung?

Die Kosten für die Weiterbildung zum Steuerberater klingen erst einmal immens hoch. Doch es ist auch zu bedenken, dass nach Bestehen der Prüfung ein riesiger Gehaltssprung auf die frisch gebackenen Steuerberater wartet. So verdient ein Steuerberater monatlich etwa 4.500 - 6.500 Euro.

In der Ausbildung ist es leider deutlich weniger. Es kommt darauf an, welche Vorerfahrungen und welche Grundausbildung vorliegt und inwieweit während der Weiterbildung gearbeitet wird.

Arbeitest du als Volljurist in Vollzeit, verdienst du während der Weiterbildung mehr als ein Steuerfachangestellter, der sein Arbeitsverhältnis zum Zwecke des Lernens ruhen lässt. Die Ausbildungsgehälter orientieren sich aber an folgenden Werten:

·       1. Ausbildungsjahr: 750 Euro

·       2. Ausbildungsjahr: 850 Euro

·       3. Ausbildungsjahr: 950 Euro

Fazit

Ein langer Berufsweg, viel Lernstoff, harte Klausuren, hohe Durchfallquoten und nicht viel Geld während der Weiterbildung – wozu das alles auf sich nehmen?

Auf den ersten Blick klingt das alles vielleicht abschreckend, doch es ist machbar. Steuerberater zu sein, ist ein spannender Beruf mit vielen spannenden Aufgaben, viel Anerkennung und Abwechslungsreichtum! Zudem hast du damit einen zukunfts- und krisensicheren Beruf und ein mehr als gutes Gehalt, was auf dich wartet.

* Um den Text leicht verständlich und unkompliziert zu halten, haben wir uns für die Nutzung des generischen Maskulinums, also der männlichen Form aller Hauptwörter, entschieden. Wir möchten aber niemanden ausschließen und weisen deshalb darauf hin, dass trotz der männlichen Form alle Geschlechter gemeint sind. Gerade die Branche der Steuerberatung ist sehr männlich dominiert. Wir wünschen uns unbedingt mehr Diversität in diesem Berufsfeld. Daher gilt: all genders are welcome!

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