Steuerfachwirt werden: Die wichtigsten Voraussetzungen

Karrierewege in der Steuerbranche
Der gut bezahlte Beruf des Steuerfachwirts ist krisensicher und gesellschaftlich hoch angesehen.
Der gut bezahlte Beruf des Steuerfachwirts ist krisensicher und gesellschaftlich hoch angesehen.

Steuerfachwirte sind sehr gefragt. Als Experten für Zahlen und das komplexe Steuersystem üben sie einen anspruchsvollen und abwechslungsreichen Beruf aus, der viele neue Herausforderungen bietet. Der gut bezahlte Beruf des Steuerfachwirts ist krisensicher und gesellschaftlich angesehen.

Gerade für Steuerfachangestellte, die die Karriereleiter erklimmen möchten, ist eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt eine ausgezeichnete Möglichkeit, vorhandene Kenntnisse zu erweitern. Doch welche Voraussetzungen braucht es, um Steuerfachwirt zu werden? In diesem Artikel klären wir auf.

Steuerfachwirt werden: Welche Fähigkeiten muss ich mitbringen?

Steuerfachwirte genießen ein hohes Ansehen bei Steuerberatern und Steuerfachangestellten, mit denen sie eng zusammenarbeiten. Das liegt zum einen daran, dass sie ein großes Wissen im Bereich Steuern und Wirtschaft mitbringen und wichtige Aufgaben in einer Steuerkanzlei für die Mandanten übernehmen. Aber auch der nötige Fleiß und Ehrgeiz, den die berufliche Fortbildung zum Steuerfachwirt erfordert, bringt Steuerfachwirten den wohlverdienten Respekt der Kollegen und Mandanten ein.

Persönliche Eigenschaften als Steuerfachwirt

Wenn Du Dich für eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt interessierst, ist es vorteilhaft, bestimmte persönliche Eigenschaften mitzubringen. Denn am Ende soll die Arbeit natürlich auch Freude bereiten.

Der Beruf des Steuerfachwirts ist das Richtige für Dich, wenn Du...

  • analytisch denken kannst und gerne mit Zahlen arbeitest,
  • ein gutes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge mitbringst,
  • Dich für Steuern und Finanzen interessierst,
  • gerne mit Mandanten arbeitest und ihre Fragen beantwortest,
  • detailorientiert und pflichtbewusst bist,
  • ehrgeizig und fleißig bist,
  • Deine Fachkompetenzen erweitern willst oder
  • Karriere machen willst.

Außerdem ist es hilfreich, gute Englischkenntnisse im Gepäck zu haben, denn durch die Globalisierung sind viele Kanzleien mittlerweile international aktiv und betreuen Mandanten weltweit. Wer gute Englischkenntnisse vorweisen kann, punktet nicht nur beim nächsten Arbeitgeber, sondern ihm steht später die ganze Welt offen.

Wenn Du dagegen nicht gerne mit Zahlen oder im Büro arbeitest und kein Interesse an Mandatsarbeit hast, solltest Du den Berufswunsch des Steuerfachwirtes noch einmal überdenken. Mit abgeschlossener Ausbildung in einem anderen Steuerberuf bist Du allerdings bestens vorbereitet. Als Steuerfachwirt erwarten Dich spannende und herausfordernde Aufgaben und eine Menge Verantwortung.

Voraussetzungen für die Weiterbildung zum Steuerfachwirt

Zu den formellen Voraussetzungen, um die Zulassung zur Fortbildungsprüfung zum Steuerfachwirt zu erhalten, zählen eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Steuerfachangestellten und mindestens 3 Jahre Berufserfahrung in diesem Gebiet.

Aber auch mit einer fachfremden, gleichwertigen Berufsausbildung (zum Beispiel Bankkaufmann oder Rechtsanwaltsfachangestellter) und der notwendigen praktischen Tätigkeit im Steuerwesen kann die Weiterbildung zum Steuerfachwirt absolviert werden.

Auch ohne gleichwertige Berufsausbildung hast du die Chance, Steuerfachwirt zu werden. Dazu musst du mindestens 8 Jahre Berufserfahrung im Steuer- und Rechnungswesen vorweisen können, mindestens 5 Jahre praktische Tätigkeit davon im Bereich Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung.

Wie wird man Steuerfachwirt?

Steuerfachwirt ist eine Weiterbildung für all diejenigen, die bereits eine Ausbildung in einem Steuerberuf absolviert haben. Wenn Du die Voraussetzungen erfüllst, erhältst Du eine Zulassung zur Weiterbildungsprüfung. Diese kann entweder in Vollzeit oder berufsbegleitend absolviert werden.

Je nachdem, wofür Du Dich entscheidest, ist es davon abhängig, wie lange Deine Weiterbildung dauert. Wobei 3 Monate bis 2 Jahre durchaus üblich sind. Auch, ob Du Dich im Selbststudium zu Hause oder mithilfe privater Anbieter in Seminaren auf die Prüfungen vorbereitest, kann für die Frage nach der Dauer entscheidend sein.

Während Du bei Deiner Vorbereitung flexibel bist, ist die bundeseinheitliche staatliche Prüfung vor der zuständigen Steuerberaterkammer hingegen verpflichtend. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. In der schriftlichen Steuerfachwirtprüfung werden in 4 Stunden folgende Bereiche abgefragt:

  1. Steuerrecht I: Hierzu zählen Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer.
  2. Steuerrecht II: Hier kommen Fragen zu Umsatzsteuer, Erbschaftssteuer, Schenkungssteuer und die Abgabenordnung.
  3. Rechnungswesen: Fragen zu Buchführungen, Jahresabschlüssen nach Handels- und Steuerrecht, Gesellschaftsrecht, Jahresabschlussanalyse und Grundzüge der Kosten- und Leistungsrechnung sind hier vertreten.

In der mündlichen Prüfung werden im Rahmen eines Fachgebiets noch einmal die Themen aus Steuerrecht I, besonderes Steuerrecht und Rechnungswesen, abgefragt. Kandidaten sollten diese hierbei spontan und frei erklären können.

Weiterbildung zum Steuerfachwirt: Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Die Kosten für die Weiterbildung betragen in der Regel zwischen 1.500 und 4.000 Euro. Je nachdem, wie die eigene Vorbereitungs- und Lernzeit gestaltet wird. Wer im Selbststudium lernt, hat typischerweise geringere Kosten als Kandidaten, die einen privaten Bildungsträger zur Prüfungsvorbereitung wählen.

Auch wenn die Kosten im ersten Moment viel klingen, kann sich das investierte Geld sehr schnell auszahlen: Während Steuerfachangestellte meist zwischen 2.200 und 3.500 Euro brutto monatlich verdienen, kann das Gehalt eines Steuerfachwirts zwischen 3.300 und 4.700 Euro brutto im Monat betragen.

Zudem gibt es die Möglichkeit, mit seinem derzeitigen Arbeitgeber zu sprechen. Viele begrüßen eine Weiterbildung und übernehmen zumindest einen Teil der Weiterbildungskosten. Für Arbeitgeber hat Deine Weiterbildung nämlich einen weiteren Vorteil: Im Gegensatz zu einer Gehaltserhöhung müssen Weiterbildungskosten nicht versteuert werden.

Fazit

Um Steuerfachwirt zu werden, absolvierst Du klassischerweise zunächst eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten. Es ist dabei wichtig, dass Dir dieser Beruf bereits Freude bereitet. Denn die Aufgaben des Steuerfachwirts gehen in eine ähnliche Richtung.

Steuerfachwirte übernehmen jedoch mehr Verantwortung in einer Steuerkanzlei und müssen deshalb meist auch anspruchsvollere Aufgaben meistern. Wer bereits im Beruf des Steuerfachangestellten unglücklich ist, wird als Steuerfachwirt vermutlich nicht sein großes Glück finden. Andersherum bietet die Weiterbildung zum Steuerfachwirt aber viele Chancen für den beruflichen Werdegang und ein deutlich höheres Gehalt.

Zudem ist es nach der abgelegten Fortbildungsprüfung als Steuerfachwirt leichter, die Zulassung zur Steuerberaterprüfung zu erhalten - hier sind dann nur noch 7 Jahre Berufserfahrung entscheidend. Kurz: Die Weiterbildung kann zwar Schweiß und Nerven kosten und bedarf viel Zeit und Willenskraft, es lohnt sich im Regelfall aber.

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