Steuerberater: Studium oder Ausbildung?

Karrieremöglichkeiten in der Steuerbranche
Es gibt viele Wege mit dem Ziel, als Steuerberater tätig zu sein.
Es gibt viele Wege mit dem Ziel, als Steuerberater tätig zu sein.

Vielleicht bist Du noch unentschlossen, vielleicht aber auch ganz sicher: Du möchtest Steuerberater* werden. Der Beruf des Steuerberaters ist ein attraktiver Job, der neben guten Verdienst- und Karrieremöglichkeiten auch anspruchsvolle und vielfältige Aufgaben für Dich bereithält...

Doch wie so oft gilt auch für den Beruf des Steuerberaters: Alle Wege führen nach Rom. Es handelt sich nicht um eine klassische Ausbildung oder Studium, nach dessen Abschluss Du Dich ohne weiteres Steuerberater nennen darfst. Daher fragen sich viele junge Menschen: Was ist besser, um Steuerberater zu werden – Ausbildung oder Studium? Und gibt es vielleicht auch andere Optionen? Wir zeigen Dir, welche Möglichkeiten Du hast, um Steuerberater zu werden. 

Bei Tax Talents sammeln wir alle wichtigen Informationen rund um Berufe in der Steuerbranche – damit Du Deinen Traumberuf finden kannst! Dazu haben wir auch gleich die passenden Stellen- und Ausbildungsangebote in unserer Jobbörse. Schau Dich gleich mal um!  

Wer kann Steuerberater werden? 

Es gibt viele Wege mit dem Ziel, als Steuerberater tätig zu sein. In diesem Artikel fokussieren wir uns darauf, die Unterschiede zwischen einem Studium und einer Ausbildung zu erläutern. 

Welche Fähigkeiten Du als angehender Steuerberater mitbringen solltest und welche Voraussetzungen Du für die Steuerberaterprüfung erfüllen musst, haben wir Dir in unserem Artikel über die Voraussetzungen für den Steuerberater ausführlich erklärt. 

Option 1: Mit einer Ausbildung und Weiterbildung zum Steuerberater 

Die erste Option, um Steuerberater zu werden, ist eine klassische Ausbildung. Dazu eignet sich insbesondere die Ausbildung zum Steuerfachangestellten, denn hier erhältst Du tiefe Einblicke in die tägliche Arbeit in einer Steuerkanzlei. Steuerfachangestellter ist ein anerkannter Ausbildungsberuf und als solches im Berufsbildungsgesetz (BBiG) verankert. 

Nach Beenden der Ausbildung übernimmst Du wichtige organisatorische Aufgaben in Unternehmen und arbeitest den Steuerberatern zu. Der Fokus liegt also bereits während der Ausbildung, aber auch danach auf der praktischen Arbeit im Steuerwesen. Außerdem lernst Du theoretische Grundlagen über Steuergesetze, Steuererklärungen und Ähnliches in der Berufsschule kennen. 

Neben der Ausbildung zum Steuerfachangestellten eignet sich aber auch jede andere kaufmännische Ausbildung, zum Beispiel zum Buchhalter oder zum Rechtsanwaltsfachangestellten. Voraussetzung für alle Ausbildungen ist, dass Du hinterher 10 Jahre Berufserfahrung im Steuerwesen sammelst, bevor Du zur Steuerberaterprüfung zugelassen wirst. 

Tipp: Du kannst die Zeitspanne der Berufserfahrung verkürzen, indem Du eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt absolvierst. Dann sind nur noch 7 Jahre Berufserfahrung nötig, um sich zum Steuerberaterexamen anzumelden. 

Option 2: Mit einem Studium zum Steuerberater

Für die Variante eines akademischen Studiums entscheiden sich mittlerweile über 60 % der angehenden Steuerberater. Hier hast Du verschiedene Möglichkeiten, die Dir den Weg zum Steuerberater ermöglichen. 

Neben den speziellen Studiengängen im Bereich Steuerwesen gibt es einige allgemeine Studiengänge, deren Abschluss Dich für die Prüfung zum Steuerberater qualifizieren. Wir haben Dir einmal die wichtigsten aufgelistet: 

  • Betriebswirtschaftslehre (BWL) 
  • Wirtschaftswissenschaften 
  • Wirtschaftsrecht 
  • Jura 
  • Volkswirtschaftslehre (VWL) 
  • Steuerrecht 
  • Master of Taxation 
  • Finance & Accounting 
  • Steuerlehre 

Auch nach dem Studium wird eine gewisse Berufserfahrung vorausgesetzt, bevor Du Dich für das Steuerberaterexamen einschreiben kannst. Beendest Du das Studium nach dem Bachelor, werden von Dir 3 Jahre Berufserfahrung im Steuerwesen erwartet, mit einem Diplom oder einem Master sind es dann nur noch 2 Jahre. 

Welcher Studiengang ist der richtige für mich?

Bei der Wahl Deines Studiengangs hast Du die Qual der Wahl. Vielleicht hören sich für Dich viele Optionen spannend an oder Du bist einfach nur ratlos, welchen Weg Du gehen sollst. Zunächst musst Du für Dich die grundlegende Frage klären: Soll es ein spezialisierter Steuer-Studiengang werden oder doch der Klassiker wie Jura oder BWL? 

Die Studienwahl kann Dir leider niemand abnehmen. Unser Tipp ist aber: Bist Du Dir sicher, dass Du eine Karriere in der Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung anstrebst, kannst Du guten Gewissens auf einen der oben genannten Studiengänge mit Steuerschwerpunkt setzen, ohne Dir die Zukunft im Steuerwesen zu verbauen. 

Bist Du Dir aber nicht ganz sicher und möchtest Dir lieber noch einige Optionen offenhalten, um in ein paar Jahren auch andere Berufsoptionen zu haben, raten wir Dir zu einem klassischen und breit aufgestellten Studiengang wie Jura oder BWL. 

Option 3: Mit einem dualen Studium zum Steuerberater

Wenn Du Dir unsicher bist, welchem Lerntyp Du entsprichst, beide Wege verbinden möchtest oder neben dem Studium schon arbeiten und Geld verdienen willst, ist vielleicht ein duales Studium die richtige Option für Dich. 

Ein duales Studium verbindet Theorie und Praxis. Das bedeutet: Du absolvierst eine praktische Ausbildung im Betrieb, etwa einer Steuerkanzlei. Nebenher lernst Du die Theorie in der Hochschule, etwa in Form eines BWL-Studiums mit Steuerschwerpunkt. Meist findet dieses als Fernstudium statt, damit Du flexibel den universitären Teil am Abend oder Wochenende nach der Arbeit lernen kannst. 

Am Ende hast Du damit dann sogar zwei Abschlüsse in der Tasche: Die abgeschlossene Ausbildung zum Steuerfachangestellten und ein abgeschlossenes akademisches Studium in BWL. Damit kannst Du dann nach 3 Jahren Berufserfahrung die Zulassung zur Steuerberaterprüfung bekommen. 

Du solltest den Zeitaufwand und die Kosten allerdings nicht unterschätzen. In einigen Fällen übernimmt der Arbeitgeber die Kosten für ein duales Studium ganz oder teilweise. 

Alle Möglichkeiten und Vor- und Nachteile im Überblick (H2) 

Alle Wege führen Dich idealerweise zu einem großen Ziel: der Steuerberaterprüfung. Unterschiede gibt es dahingehend nur, wie lange der Weg dorthin ist und welche Art des Lernens und Arbeitens Du bevorzugst. 

  • Während Du bei einer Ausbildung (2-3 Jahre) noch 10 Jahre Berufserfahrung sammeln musst, brauchst Du bei einem Studium (3-4 Jahre Regelstudienzeit) noch 2-3 Jahre Praxiserfahrung, bevor Du zur Prüfung zugelassen werden kannst. Das Studium ist also im Regelfall schneller, aber häufig auch anspruchsvoller als die Ausbildung. 
  • Trotzdem ist ein Studium nicht immer die bessere Wahl. Viele Menschen lernen besser, wenn sie in einem realen Arbeitsumfeld üben können. So bist Du als Steuerfachangestellter mitten im Berufsalltag, noch bevor ein Student jemals eine Kanzlei betreten hat. 
  • Du lernst in einer Ausbildung also alle Fähigkeiten und Kenntnisse direkt in der Praxis, bevor Du sie in der Berufsschule vertiefen kannst. So bist Du idealerweise auch mit den Software-Programmen, der Mandanten-Betreuung und der Erstellung von Steuererklärungen vertraut und kannst dieses Wissen sofort anwenden. 

Tipp: Durch die Weiterbildung zum Steuerfachwirt sparst Du Dir zum Beispiel nicht nur die vorausgesetzte Berufserfahrung, sondern kannst Dich auch in der Theorie weiterbilden. Zudem sammelst Du berufliche Kontakte und kannst Dein Netzwerk erweitern. 

Ein Studium ist hingegen immer wissenschaftlich orientiert und beruht auf der Theorie und Lehre, die oft wenig mit dem Berufsalltag zu tun hat. Dafür bist Du mit einem Studium tiefer in der Materie und hast ein größeres Verständnis von Zusammenhängen als mit einer Ausbildung. 

Tipp: Entscheidest Du Dich für ein Studium, um schneller ans Ziel zu kommen, kannst Du durch einen Job als Werkstudent in einer Steuerkanzlei die nötige Praxiserfahrung sammeln, worüber wir einen eigenen Artikel geschrieben haben. 

Das duale Studium ermöglicht es Dir, beide Wege miteinander zu verbinden. Findest Du einen Arbeitgeber, der bereit ist, Dich während dieser Zeit zu unterstützen (auch finanziell), hast Du nicht nur einen starken Partner an Deiner Seite, sondern vielleicht sogar einen sicheren Arbeitsplatz für Dein späteres Berufsleben.  

Fazit

Du siehst, es stehen Dir viele Möglichkeiten offen, Steuerberater zu werden. Dabei gibt es keinen vorgezeichneten Weg zum Steuerberater, der sich für alle eignet. Auch, wenn sich die Mehrheit der Steuerberater für ein Studium entscheidet, kommt es allein darauf an, welcher Weg Dir besser gefällt und am besten zu Deinem Lebensstil passt.

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