Steuerberaterexamen - die Voraussetzungen

Karrierewege in der Steuerbranche
Das Steuerberaterexamen ist langwierig und erfordert viel Einsatz - aber es lohnt sich.
Das Steuerberaterexamen ist langwierig und erfordert viel Einsatz - aber es lohnt sich.

Viele junge Menschen träumen davon, Steuerberater* zu werden. Einige Berufstätige verfolgen mit unermüdlichem Einsatz das Ziel, sich bis zum Traumjob Steuerberater hochzuarbeiten. Der Weg dorthin ist nicht einfach, aber er lohnt sich: Steuerberater haben einen spannenden, sehr gut bezahlten und angesehenen Job, der sich sehen lassen kann...

Die große Hürde zum Steuerberater ist das Steuerberaterexamen. Diese wichtige Prüfung ist mit einigen Voraussetzungen verbunden, die Du erfüllen musst, um Dir Deinen Traum zu ermöglichen. Wir zeigen Dir, welche Qualifikation Du brauchst, um Steuerberater zu werden!

Wir sind Tax Talents. Auf unserer Plattform zeigen wir Dir, wie spannend die Steuerbranche sein kann. Damit Du Dich bewusst für Deinen Traumjob entscheiden kannst, sammeln wir in unserem Karriere-Ratgeber alle Infos rund um steuerliche Berufe. Zudem haben wir eine eigene Jobbörse, in der Du viele offene Stellen aus der Steuerwelt einsehen und Dich dort bewerben kannst. Schau Dich dort gerne einmal um!


Voraussetzungen zum Steuerberater: Der Berufsweg

Vielleicht hast Du schon einmal gehört, dass der Beruf des Steuerberaters keine klassische Ausbildung oder ein Studium ist. Vielmehr baut die staatlich geregelte Prüfung auf einer Erstausbildung oder einem Studium auf. Man könnte das Steuerberaterexamen daher auch als Weiterbildung bezeichnen.

Um zum Steuerberaterexamen zugelassen zu werden, musst Du bereits ein Studium oder eine Ausbildung absolviert haben und einige Jahre Berufserfahrung sammeln. Erst dann kannst Du Dich zur Steuerberaterprüfung anmelden.

Folgende Berufswege qualifizieren Dich für das Steuerberaterexamen:

  • Mit einer Erstausbildung zum Steuerfachangestellten oder einer ähnlichen kaufmännischen Ausbildung benötigst Du 8 Jahre Berufserfahrung im Bereich der Steuerbranche.
  • Hast Du eine Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter oder Steuerfachwirt, sinkt die Berufserfahrung auf 6 Jahre.
  • Ohne eine Erstausbildung ist es etwas schwieriger, aber mit 10 Jahren Berufserfahrung in der Steuerberatung kannst Du Dich ebenfalls zur Prüfung anmelden.
  • als Beamter im gehobenen Dienst kannst Du auch auf dem Verwaltungsweg die Prüfung zum Steuerberater ablegen, du benötigst hier 7 Jahre Berufserfahrung (beispielsweise beim Finanzamt).
  • Hast Du ein Studium im rechts- oder wirtschaftswissenschaftlichen Bereich absolviert, welches eine Regelstudienzeit unter 8 Semestern aufweist (z.B. ein Bachelor in BWL), benötigst Du 3 Jahre Berufserfahrung.
  • Überschreitet das Studium die Regelstudienzeit von 8 Semestern (z.B. ein Master oder das juristische Staatsexamen), verkürzt sich die Berufserfahrung auf 2 Jahre.

Auf unserer Seite findest Du einen weiteren interessanten Artikel zur Frage: Ist für Dich das Studium oder eine Ausbildung die richtige Wahl auf dem Weg zum Steuerberater?

Welche Berufserfahrung kann ich mir anrechnen lassen?

Die Berufserfahrung muss grundsätzlich nicht am Stück abgeleistet werden. Allerdings wird nur Berufserfahrung anerkannt, die mindestens 16 Wochenstunden umfasst.

Eine Werkstudententätigkeit von 10 Wochenstunden wird zum Beispiel nicht berücksichtigt. Es ist auch nicht möglich, die Wochenstunden zu strecken, zum Beispiel statt 2 Jahre 16 Stunden zu arbeiten, also insgesamt 4 Jahre jeweils 8 Stunden pro Woche in der Steuerberatung tätig zu sein.

Möglich ist es hingegen, eine Pause zu nehmen und 1 Jahr 16 Stunden zu arbeiten und dann einige Jahre später noch einmal 16 Stunden pro Woche eine Tätigkeit aufzunehmen. Für Deinen Lernprozess und um Dich auf die Prüfungen vorzubereiten, ist es allerdings häufig nicht sinnvoll, längere Pausen zu machen oder Jahre nach Deiner letzten Tätigkeit in dem Bereich die Prüfung anzutreten.

Was Du Dir nicht anrechnen lassen kannst, wird von der Dauer der Tätigkeit abgezogen. Darunter fallen zum Beispiel folgende Pausen:

  1. Selbstständige Tätigkeiten, die nicht unter Aufsicht eines Steuerberaters ausgeübt wurden,
  2. Beurlaubungen, die zum Abbau von Überstunden gestattet wurden,
  3. Sonderurlaub oder zusätzlicher Urlaub über den normalen Erholungsurlaub hinaus,
  4. Unterschreitung der Mindestarbeitszeit wegen Fortbildungen oder Lehrgängen,
  5. Länger andauernde Krankheit (über mehr als 3 aufeinanderfolgende Arbeitstage).

Es gibt nur wenige Ausnahmen, die keine steuerrechtliche Tätigkeit darstellen und dennoch angerechnet werden:

  1. Wehrdienst oder Zivildienst (auch wenn es diesen nicht mehr verpflichtend gibt),
  2. Gesetzlicher Mutterschutz (nicht aber Erziehungsurlaub oder freiwillige Elternzeit).

Persönliche Anforderungen für angehende Steuerberater

Es überprüft niemand, ob der Beruf des Steuerberaters auch wirklich zu Dir passt. Dennoch ist es wichtig, dass Du Dir Gedanken machst, ob Dich diese Tätigkeit erfüllt und Dir langfristig Spaß bereitet.

Steuerberater ist ein großartiger und vielfältiger Beruf, aber passt dennoch nicht zu jedem. Hast Du Spaß daran, wird Dir auch das Lernen deutlich leichter fallen. Ob der Beruf das Richtige für Dich ist, musst Du selbst entscheiden.

Für die Zulassung zur Prüfung nicht wichtig und dennoch entscheidend sind jedoch 3 Kriterien, die bei der Bestellung zum Steuerberater, also der Zulassung bei der Steuerberaterkammer, entscheidend sind und die Du deshalb erfüllen musst:

  • Du solltest einen festen Wohnsitz haben,
  • Keine Vorstrafen besitzen und
  • Geordnete Vermögensverhältnisse aufweisen.

Du erfüllst alle Voraussetzungen? Dann steht Deiner Zulassung zum Steuerberaterexamen und letztlich Deiner Karriere als Steuerberater nichts mehr im Wege!

Steuerberaterexamen: Welche Kosten kommen auf mich zu?

Die Steuerberaterprüfung ist mit einigen Kosten verbunden. Nicht nur die Prüfung an sich kostet Geld, auch die Vorbereitung mit verschiedenen Materialien und Kursen kann kostenintensiv sein. Du solltest also schon frühzeitig versuchen, Geld für die Prüfung zurückzulegen und etwas anzusparen.

Welche Kosten genau anfallen, hängt von der jeweiligen Steuerberaterkammer ab. Du kannst Dich also bei der Kammer in Deiner Region informieren, wie hoch die Kosten ausfallen werden:

  • Für die Bearbeitung Deines Prüfungsantrags kannst Du mit ca. 200 Euro rechnen, die auf Dich zukommen.
  • Hinzu kommt die Prüfungsgebühr, die mit um die 1.000 Euro ordentlich zu Buche schlägt.

Daneben gibt es noch Kosten für die eigentliche Prüfungsvorbereitung. Für Lernmaterial und insbesondere Lehrgänge oder Kurse musst Du noch einmal mit 2.000-4.000 Euro an Kosten rechnen (meist um die 200-300 Euro im Monat, je nach Kurs).

Allerdings hast Du die Möglichkeit, Dich unter Umständen durch Deinen Arbeitgeber fördern zu lassen oder eine andere Förderung oder einen Kredit zu beantragen. Hier gibt es je nach Deiner persönlichen Ausgangslage verschiedene Möglichkeiten.

Fazit

Wie Du siehst, gibt es viele verschiedene Wege, auf denen Du Steuerberater werden kannst. Du kannst Dich daher für den Werdegang entscheiden, der am besten zu Dir, Deinem Leben und Deiner Ausgangssituation passt. So hast Du nicht nur die Wahl zwischen Studium oder Ausbildung, sondern auch bei Deinem weiteren Bildungsweg.

Gleichzeitig musst Du natürlich auch die nötige Berufserfahrung und die Kosten im Hinterkopf behalten. Hast Du weniger Geld zur Verfügung, lohnt sich beispielsweise eine längere Berufserfahrung, damit Du Geld für die Prüfung ansparen kannst. Willst Du besonders schnell ans Ziel kommen, ist hingegen das Studium die bessere Wahl.


Bei Tax Talents erfährst Du alles, was Du zu den einzelnen Berufen, den Ausbildungen und Studiengängen in der Steuerbranche wissen musst, damit Du Dich leichter für Deinen Traumjob entscheiden kannst. Also, worauf wartest Du noch?

* Um den Text leicht verständlich und unkompliziert zu halten, haben wir uns für die Nutzung des generischen Maskulinums, also der männlichen Form aller Hauptwörter, entschieden. Wir möchten aber niemanden ausschließen und weisen deshalb darauf hin, dass trotz der männlichen Form alle Geschlechter gemeint sind. Gerade die Branche der Steuerberatung ist sehr männlich dominiert. Wir wünschen uns unbedingt mehr Diversität in diesem Berufsfeld. Daher gilt: all genders are welcome!


Auch interessant

Was sind die Aufgaben eines Wirtschaftsprüfer-Assistenten?

Was sind die Aufgaben eines Wirtschaftsprüfer-Assistenten?

Der Job als Wirtschaftsprüfer-Assistent bietet Absolventen einen idealen Einstieg in die Welt der Wirtschaftsprüfung. Du sammelst wertvolle Praxiserfahrung, knüpfst wichtige Kontakte und verdienst bereits ein überdurchschnittliches Gehalt. Erfahre hier, welche Aufgaben Dich erwarten und wie Du starten kannst!

Mehr lesen
Was Dich in der Wirtschaftsprüfer-Prüfung erwartet

Was Dich in der Wirtschaftsprüfer-Prüfung erwartet

Die Wirtschaftsprüfer-Prüfung zählt zu den härtesten Prüfungen Deutschlands. Erfahre, welche Voraussetzungen Du erfüllen musst, wie Du Dich optimal vorbereitest und welche Inhalte Dich erwarten. Mit der richtigen Strategie schaffst Du den Weg zum Wirtschaftsprüfer – und damit an die Spitze der Steuerberufe.

Mehr lesen
Welche demografischen Merkmale prägen sie, wie gestaltet sich ihr Gehalt und was motiviert sie, in der Selbstständigkeit tätig zu sein?

Einblicke in die Welt der selbstständigen Steuerberater: Demografie, Gehalt und Motivation

Die Rolle des Steuerberaters ist von entscheidender Bedeutung für Unternehmen und Einzelpersonen gleichermaßen. Sie sind Experten in allen steuerlichen Angelegenheiten und tragen dazu bei, die finanzielle Gesundheit ihrer Kunden zu erhalten und zu verbessern.

Mehr lesen
"Steuergestaltung ohne Riesenapparat"

"Steuergestaltung ohne Riesenapparat"

Dani El-Hourani ist seit dem 1.9.24 in Vollzeit selbstständig. Den 28-jährigen Steuerberater trieb bei seinem Gründungsprojekt eine ganz klare Vision an: selbst gestalten und zügig entscheiden. So schreitet der Aufbau seiner Kanzlei voran. TaxTalents sprach mit Dani EL-Hourani über seinen Neustart als selbstständiger Steuerberater.

Mehr lesen
Wie finde ich einen Job in der FinTech-Branche?

Wie finde ich einen Job in der FinTech-Branche?

Neben den klassischen Arbeitgebern* in der Steuerbranche gibt es auch immer mehr Startups und anders arbeitende Unternehmen, die im Bereich Steuern und Finanzen auf dem Arbeitsmarkt mitmischen. Viele davon zählen zur Gruppe der FinTech-Unternehmen.

Mehr lesen