Alles Wissenswerte zur Bilanzbuchhalter-Ausbildung

Was macht ein Bilanzbuchhalter?
Die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter ist herausfordernd, aber lohnend
Die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter ist herausfordernd, aber lohnend

Für viele junge Menschen kommt eine Karriere als Steuerberater* (noch) nicht infrage. Auch einige Steuerfachangestellte möchten nicht für immer in ihrem Ausgangsberuf weiterarbeiten. Deshalb fragen sich viele, wie es beruflich für sie weitergeht. Eine gute Alternative ist die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter...

...diese bietet neben sehr guten beruflichen Perspektiven auch eine gute Bezahlung und Wertschätzung am Arbeitsplatz. Immer mehr Steuerkanzleien und Wirtschaftsprüfer, aber auch mittelständische und große Unternehmen stellen eigene Bilanzbuchhalter ein. Grund genug, sich die Weiterbildung einmal genauer anzusehen!

Bei Tax Talents dreht sich alles um Berufe im Steuerwesen. Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die wichtigsten Informationen für junge Talente zu sammeln und dazu noch großartige Job- und Ausbildungsangebote bereit zu stellen. Schau Dich gerne mal um!

Was macht ein Bilanzbuchhalter?

Bilanzbuchhalter sind für die Überprüfung der Einnahmen und Ausgaben von Unternehmen verantwortlich. Sie haben immer die Geschäfte ihrer Kunden - oder ihrer Arbeitgeber - im Blick.

Hierbei werten Bilanzbuchhalter vor allem betriebliche Sachverhalte (wie Zahlungsströme) aus und hantieren viel mit Zahlen. Darüber hinaus kalkulieren sie Kosten eines Unternehmens und planen Budgets für zukünftige Zeiträume.

Zu den wichtigsten Aufgaben zählen unter anderem:

  • Erstellung von Jahresabschlüssen
  • Kosten- und Leistungsrechnung
  • Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung, Wirtschaftsprüfern und Buchhaltung
  • Organisation und Budgetplanung von Abteilungen
  • Erstellung und Überprüfung von Steuererklärungen und -Bescheiden

Während Bilanzbuchhalter in Steuerkanzleien verschiedene Mandanten (meist Unternehmen) beraten und betreuen, arbeiten interne Bilanzbuchhalter branchenübergreifend nur für den jeweiligen Arbeitgeber. Je nach Branche unterscheiden sich dabei auch die Tätigkeiten. Neben Aufgaben im Rechnungswesen sind aber auch Kenntnisse im deutschen Handelsrecht für ihre Arbeit von großer Bedeutung.

Wer kann Bilanzbuchhalter werden?

Der Beruf Bilanzbuchhalter ist keine klassische Erstausbildung, sondern eine Weiterbildung für Menschen, die bereits erfolgreich eine Ausbildung abgeschlossen haben. Wer sich "Geprüfter Bilanzbuchhalter" nennen möchte, muss die Weiterbildung erfolgreich absolvieren, denn die Berufsbezeichnung ist geschützt.

Gut zu wissen: Geprüfte Bilanzbuchhalter sind für jedes größere Unternehmen und jede Steuerkanzlei relevant, denn in allen Unternehmen fallen Einnahmen und Ausgaben an. Dir stehen also verschiedenste Arbeitgeber und Branchen für Deine berufliche Zukunft zur Verfügung.

So kannst Du Dich für die Weiterbildung qualifizieren:

  • Einen Abschluss in einem kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildungsberuf (z.B. als Steuerfachangestellter) und mindestens 3 Jahre Berufserfahrung.
  • Eine Weiterbildung zum Fachwirt, Fachkaufmann oder Betriebswirt und mindestens 3 Jahre berufliche Erfahrung.
  • Ein Studium im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, BWL oder Steuerrecht (Jura) und 2 Jahre Berufserfahrung.
  • 6 Jahre praktische Berufserfahrung im Rechnungswesen.

Erfüllst Du eine dieser Voraussetzungen, kannst Du Dich für die Weiterbildung zum staatlich geprüften Bilanzbuchhalter anmelden.

Persönliche Voraussetzungen

Für ihre später alltägliche Arbeit sollten angehende Bilanzbuchhalter folgende Eigenschaften mitbringen:

  • Gutes Zahlenverständnis und rechnerische Fähigkeiten sind von großem Vorteil.
  • Kleine Fehler können bei der Arbeit zu großen Kalkulationsfehlern und falschen Unternehmensentscheidungen führen, weshalb ein gewissenhaftes und sorgfältiges Arbeiten ebenso wichtig ist.
  • Aber auch ein gutes Zeitmanagement und Spaß am Organisieren ist für den Beruf förderlich.

Wie sieht die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter aus?

Um zur bundesweit einheitlichen Prüfung zugelassen zu werden, musst Du nichts weiter tun, als Dich anzumelden. Die Belegung bestimmter Kurse oder eine zwingende Vorbereitung sind nicht vorgeschrieben.

Das sind gute Nachrichten, denn es bedeutet, dass Du für Dich selbst entscheiden kannst, wie Du Dich am besten auf die Prüfung vorbereiten möchtest und inwiefern dies mit Deinen Lebensumständen vereinbar ist.

Neben dem klassischen Selbststudium bieten private Anbieter auch verschiedene Bilanzbuchhalter-Lehrgänge an. Hier wird Dir der klausurrelevante Stoff vermittelt, so dass Du Dich verlässlich auf die Prüfung vorbereiten kannst.

Dabei kannst Du zwischen verschiedenen Modellen wählen: Präsenz oder Online, Voll- oder Teilzeit, Blockseminare oder Abendkurse. Je nachdem, für welches Modell Du Dich entscheidest, solltest Du für eine solche Weiterbildung zwischen 3 Monaten und 2 Jahre einplanen.

Ablauf der Prüfung zum Bilanzbuchhalter

  • Die Abschlussprüfung wird von der zuständigen IHK abgenommen und besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.
  • In der schriftlichen Prüfung werden 3 Aufgabenstellungen bearbeitet, die eine typische Arbeitssituation simulieren. Der Schwerpunkt liegt üblicherweise auf dem betrieblichen Finanz- und Rechnungswesen.
  • Im mündlichen Teil werden anschließend noch verschiedene Kenntnisse abgefragt. Diese mündliche Prüfung wird allerdings nur dann durchgeführt, wenn der schriftliche Teil bereits bestanden wurde.

Was verdient ein Bilanzbuchhalter?

Wie bei den meisten Berufen im Steuerwesen lässt sich das Gehalt eines Bilanzbuchhalters nicht pauschalisieren. Das Gehalt ist abhängig von Qualifikation, Berufserfahrung, Arbeitgeber, Position, Branche und Standort. Große Unternehmen zahlen meist mehr als der öffentliche Dienst, in welchem ein Tarifvertrag gilt.

Einsteiger können mit einem Gehalt von circa 45.000 Euro brutto im Jahr rechnen, welches im Laufe ihres Berufslebens auf bis zu 80.000 Euro im Jahr steigen kann.

Gut zu wissen: Für die Teilnahme an der Weiterbildung erhalten angehende Bilanzbuchhalter keine Vergütung. Im Gegenteil: Es kommen Prüfungs- und Vorbereitungsgebühren hinzu.

Im Gegensatz zu Ausbildungen ist es bei Weiterbildungen nämlich nicht üblich, ein Ausbildungsgehalt oder Ähnliches ausgezahlt zu bekommen. Aus diesem Grund führen die meisten nebenbei ihre Haupttätigkeit fort, um sich finanziell abzusichern. Einige Arbeitgeber bieten bei einer Weiterbildung zudem einen Zuschuss an übernehmen einen Teil der Weiterbildungskosten.

So kannst Du als Bilanzbuchhalter weiter aufsteigen

Bilanzbuchhalter sollten ihr Wissen immer aktuell halten. Für eine erfolgreiche Karriere sind daher vor allem sogenannte Anpassungsfortbildungen wichtig, bei denen Bilanzbuchhalter ihr Wissen auffrischen. So sind sie bei aktuellen Entwicklungen immer auf dem neuesten Stand.

Um weiter aufzusteigen, können Bilanzbuchhalter weitere Aufstiegsfortbildungen besuchen, etwa zum Betriebswirt oder zum Master Professional in Business Management. Aber auch ein Studium, etwa im Bereich Steuern, BWL, Finanz- und Rechnungswesen oder Business Administration sind gute Möglichkeiten, um weiter Karriere zu machen und mehr zu verdienen.

Fazit

Die Prüfung zum Bilanzbuchhalter gilt als schwierig und die Vorbereitung erfordert viel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Doch der Weg dorthin lohnt sich für die meisten: Nicht nur das Gehalt kann sich sehen lassen, Bilanzbuchhalter erwartet auch ein spannender Beruf mit viel Verantwortung, abwechslungsreichen Aufgaben und Führungspositionen.

Der Arbeitsmarkt unterstützt die Berufswahl: Jedes mittlere und große Unternehmen und jede Steuerkanzlei bzw. Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist auf der Suche nach qualifiziertem Personal auf diesem Gebiet.

Aber auch das muss nicht die Endstation Deiner Karriere sein. Nach der Ausbildung als Bilanzbuchhalter kannst Du Dich zum Betriebswirt weiterbilden lassen, ein Studium anschließen oder weitere spannende Weiterbildungen absolvieren. Sogar der Aufstieg bis zum Steuerberater ist möglich - vorausgesetzt, Du strebst es an!

* Um den Text leicht verständlich und unkompliziert zu halten, haben wir uns für die Nutzung des generischen Maskulinums, also der männlichen Form aller Hauptwörter, entschieden. Wir möchten aber niemanden ausschließen und weisen deshalb darauf hin, dass trotz der männlichen Form alle Geschlechter gemeint sind. Gerade die Branche der Steuerberatung ist sehr männlich dominiert. Wir wünschen uns unbedingt mehr Diversität in diesem Berufsfeld. Daher gilt: all genders are welcome!

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